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Wie viel Protein pro Portion kann man aufnehmen?

Protein macht Muskeln. Aber wie viel Protein pro Portion schafft der Körper überhaupt?

Protein ist das Wundermittel der Sportler und Sportlerinnen: Viel Protein nach dem Training bedeutet laut allgemeiner Annahme viel Muskulatur. Aber wie viel Protein pro Portion kann der Körper überhaupt aufnehmen? Generell kann der Körper so viel Protein pro Portionaufnehmen wie du ihm zur Verfügung stellst. Die Aufnahme selbst ist nicht das Problem. Es gibt aber Grenzen, wie viel Protein dein Körper in welchem Zeitraum wofür verwendet. Nutzt der Körper das Protein nicht sofort, befindet es sich erst einmal im Darm und kann gespeichert werden.

Die Verdauung

Wenn du isst, kommt die Nahrung als erstes in den Magen. Dort wird sie durch die Säure und die Enzyme in den Magensäften vorverdaut. Brauchbare Bestandteile, also Nährstoffe, Kohlenhydrate und Fette, aber auch bestimmte andere chemische Verbindungen, werden vom Körper absorbiert und gelangen durch die Schleimhaut in den Blutkreislauf. Was im Magen nicht verwertet werden kann, gelangt in den Darm. Dort sorgen Enzyme, aber auch Bakterien und Pilze dafür, dass der Nahrungsbrei weiter zersetzt wird. Brauchbare Nährstoffe können über die Darmschleimhaut und die Darmwand in den Blutkreislauf gelangen. Der Nahrungsbrei wird durch Muskelkontraktionen durch den Verdauungstrakt gepumpt. Dieser Prozess wird Peristaltik genannt und kann in seiner Geschwindigkeit variieren.

Deine Nahrung verliert bereits im Magen ihre Form. Die Lebensmittel landen dort mehr oder weniger gut durchgekaut und werden erst einmal in ein Säurebad entlassen. Der Nahrungsbrei wird Chymus genannt und verweilt unterschiedlich lang im Magen. Wird er über die peristaltischen Bewegungen in den Darm bewegt, kommt die äußere Schicht des Nahrungsbreis mit der Darmwand in Berührung. Die enthaltenen Nährstoffe, Vitamine, Proteine und mehr werden über die Schleimhaut aufgenommen. Was unverdaulich ist, wird weiterbefördert. Der Darm arbeitet durchgehend, immer. Durch die Bewegungen des Darms wird der Nahrungsbrei immer wieder durchgemengt, so dass möglichst viele Nährstoffe in die Nähe der aufnehmenden Darmwand gelangen.

Proteine werden im Darm aufgenommen

Nahrungsproteine, auch als Aminosäuren bezeichnet, werden in der Regel im Darm aufgenommen. Das passiert durch Aminosäuren-Transporter. In deinem Darm sind verschiedene Aminosäure-Transporter, die sich um das Protein pro Portionkümmern. Die gängigste Art dieser Transporter basieren auf Natrium, diese Transporter können neutrale wie auch geladene Aminosäuren aufnehmen. Auf Chlor basierende Transporter tun das genauso. Das Ganze funktioniert auf elektro-chemischer Ebene.

Ein weiterer Unterschied besteht in der Größe der Aminosäuren, die aufgenommen werden. Aminosäuren bestehen grundsätzlich in Peptidketten, oft als Di- oder Tripeptide. Wenn es in fachlichen Texten um PEPT-1 geht, handelt es sich um diese Transporte. Wie viel Protein pro Portion dein Körper aufnimmt, hängt nun von der Zusammensetzung der Transporter in deinem Körper zusammen. Abhängig davon, wie viele Transporter von welcher Sorte zur Verfügung stehen und wie schnell die Stoffwechselfunktionen ablaufen, die diese Transporte ermöglichen, kann dein Körper viel Protein pro Portion aufnehmen oder nimmt nur wenig Protein pro Portion auf.

Wie viel Protein pro Portion aufgenommen wird, wissen wir nicht genau. Aber wir können messen, wie viel Protein insgesamt aus der Nahrung aufgenommen wurde. Was der Körper nämlich nicht absorbiert, scheidet er rektal wieder aus. Normalerweise werden etwa 91 % bis 95 % des aufgenommenen Protein pro Portion vom Körper absorbiert. Der genaue Prozentsatz hängt von der Art des Proteins ab und der aktuellen Aufnahmemenge. Eine normale Aufnahmemenge liegt bei 10 g bis 50 g Protein pro Portion, also pro Mahlzeit. Proteine aus tierischer Quelle werden in der Regel zu einem leicht höheren Prozentsatz aufgenommen als Proteine aus pflanzlicher Quelle. Grob gesagt werden pro Stunde etwa 5 g bis 10 g Protein aufgenommen.

Heißt: Du kannst zu viel auf einmal essen?

Aminosäuren und einige Peptide können ihre Zeit im Darm mehr oder weniger selbst regulieren. Das passiert mit dem Verdauungshormon CCK. Zusammen mit der Regulierung des Appetits und dem Sättigungsgefühl wirkt sich auch die Geschwindigkeit der Darmbewegungen auf die Verdauung von Protein pro Portion aus. CCK wird vom Körper freigesetzt, wenn Nahrungsprotein vorhanden ist. Ist kein Protein vorhanden, wird das Hormon nicht freigesetzt. Ist viel Protein vorhanden, wird viel von dem Hormon freigesetzt, das Sättigungsgefühl hält an und die Darmbewegungen werden langsamer und träger. Es sind also letzten Endes die Hormone, die die Verdauung und deren Geschwindigkeit regeln. Die Hormone werden über das Angebot an Nährstoffen gesteuert.

Erhält der Dünndarm deine Muskulatur?

So kann man es ausdrücken. Denn normalerweise werden etwa 95 % an Protein pro Portion genau hier vom Körper aufgenommen. Der Dünndarm ist ein Organ, und er braucht selbst auch Nährstoffe, um zu funktionieren. Daher nimmt er zwar recht viel Protein pro Portion auf, gibt aber nur einen Teil an den Körper weiter. Einen Teil nutzt der Dünndarm selbst, um zu überleben und seine Arbeit zu tun. Etwa die Hälfte von Protein pro Portion nutzen die verschiedenen Gewebe des Darms und damit verbundene Gewebe, um ihre Funktion aufrecht zu erhalten und ihre Zellen erneuern zu können. Vor allem Glutamate, Gluatmine und verzweigt-fettige Aminosäuren, Threonine, Cysteine und Arginine werden hier benötigt. Das sind die Aminosäuren, die vor allem in Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs vorkommen.

Dem Dünndarm kommt auch eine Speicherfunktion zu. Da der Darm recht viel Protein pro Portion aufnimmt und zum Teil selbst verwertet, kann er auch Proteine speichern, bis der Körper sie benötigt. Und er ist in der Lage, einige Aminosäuren sozusagen zu recyceln.

Durch diese Fähigkeiten des Dünndarms ist hier auch oft die Rede von einem freien Pool an Aminosäuren. Der Körper kann sich hier jederzeit bedienen. Es ist also gar nicht so wichtig, wie viel Protein pro Portion du mit deiner Nahrung aufnimmst. Reicht das Protein pro Portion einmal nicht aus, um den Bedarf des Körpers zu decken, bedient sich der Körper teilweise aus dem Dünndarm. Isst du mehr Protein pro Portion als du benötigst, wird es gespeichert. Das geschieht, indem die Proteine in Glutamine umgewandelt und bei Bedarf wieder zurückgewandelt werden.

Der Nachteil bei der Sache: Nimmst du über einen längeren Zeitraum weniger Protein pro Portion zu dir als du brauchst, wird der gesamte Darm irgendwann auf die gespeicherten Aminosäuren zurückgreifen, um weiter zu funktionieren. Dann steht kein Protein für Muskulatur oder andere Gewebe des Körpers zur Verfügung.

Fazit: Achte auf deine Ernährung

… und nimm immer ausreichend Protein pro Portion zu dir. Dabei solltest du dich aber nicht verrückt machen lassen, sondern einfach grob deinen Bedarf decken. Den Rest schafft dein Körper schon von ganz alleine. Die Natur hat dafür gesorgt, dass kurzfristige Schwankungen an Nährstoffen in der Nahrung immer ausgeglichen werden können, ohne dass der Körper leidet. Generell ist es immer noch individuell verschieden, wie viel Protein pro Portion benötigt wird und wie viel Protein pro Portiongespeichert werden kann. Eine Studie unter Frauen hat gezeigt, dass Mengen von mehr als 54 g Protein pro Portion überhaupt keinen Unterschied in der Aufnahme von Protein pro Portion generieren. Die Studie wurde mit Frauen von einem Gewicht von 90 Pfund durchgeführt und im Jahr 2000 veröffentlicht (vgl. Arnal MA, et al. Protein feeding pattern does not affect protein retention in young women . J Nutr. (2000)). Andere Studien legen nahe, dass es keine absolute Menge an Protein pro Portion gibt, die du zu dir nehmen oder nicht unter- oder überschreiten solltest. Allerdings gibt es online den ein oder anderen Protein-Rechner, der dir Anhaltspunkte geben kann, wie viel Protein pro Portion dein Körper vermutlich ungefähr braucht und verarbeitet.

Um auf der sicheren Seite zu sein, scheinen 20 g pro Portion alle 3 – 5 h die besten Resultate zu erzielen. Vor allem wenn es um den Aufbau von Muskelmasse geht.