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Ist Fleisch nach einem Krafttraining sinnvoll?

Eine gut trainierte Muskulatur dient nicht nur ästhetischen Zwecken, sondern stärkt auch unser Abwehrsystem und kann Krankheiten wie Osteoporose, Bluthochdruck und Diabetes vorbeugen. Zudem kann eine kräftige Rückenmuskulatur die Wirbelsäule entlasten und somit Rückenschmerzen nachhaltig bekämpfen. Jede sportliche Belastung, sei es Kraftsport oder Ausdauersport, löst in unserem Körper Anpassungsvorgänge aus. Diese sind stark vom gesetzten Reiz abhängig. Muskel Aufbau erfolgt nur, wenn der Reiz zum Muskelaufbau richtig ge­setzt wird. Für das Muskelaufbautraining sind insbesondere überschwellige, starke Reize von Bedeutung. Unterschwellige Trainingsformen führen hingegen zu Anpassungsvorgängen bei Sehnen, Bändern und Knochen, was für ein ausgewogenes Training ebenfalls von grosser Bedeutung ist.

Dem Körper Zeit geben
Der Muskelaufbau erfolgt nicht während, sondern in der Zeit nach dem Training (12 bis 36 Stunden). Demnach ist die Pausen­gestaltung (das «Nichttrainieren») ebenso wichtig, wie das Training selbst. Bevor der nächste Trainingsreiz gesetzt wird, muss dem Körper Zeit gewährt werden, um zu regenerieren. Zudem sollte das Training regelmässig und dauerhaft erfolgen. Sinnvoll und viel wirksamer ist es dreimal pro Woche eine Stunde zu trainieren, als einmal 3 Stunden. Beim Krafttraining spielt wie beim Abnehmen, die Ernährung eine wichtige Rolle. Dabei kommt den Eiweissen eine wichtige Rolle zu. Ihre Auf­gabe liegt nicht in der Energieversorgung, Eiweisse (Proteine) dienen dem Körper in erster Linie als «Baumaterial» für Zellen, Organe, Blut und Muskeln. Da unser Körper Proteine nur be­grenzt synthetisieren kann, ist eine tägliche Zufuhr mit der Nahrung erforderlich. Beim Erwachsenen liegt die tägliche Eiweisszufuhr bei rund 1 Gramm pro Kilogramm Körperge­wicht, beim Kraft-­ und Ausdauersportler zwischen 1,2 und 1,6 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Neben der angemesse­nen Eiweisszufuhr ist es aber auch entscheidend den Körper mit genügend Energie in Form von Kohlehydraten und Fetten zu versorgen, da er sonst das Eiweiss nicht als Baustein sondern als Energielieferant verwendet. Für den Hobbysportler, der seine Muskulatur aufbauen möchte, wird empfohlen, für die tägliche Kalorienzufuhr ein Verhältnis von 40 Prozent Eiweiss und Kohlehydraten sowie 20 Prozent Fett, zu berücksichtigen. Fleisch und Fisch enthalten einen hohen Anteil an Proteinen. Jedoch eignen sich auch Eier, Quark und Hüttenkäse, um den täglichen Eiweissbedarf abzudecken.

Unmittelbar nach dem Training
Insbesondere nach dem Training haben sich Eiweissshakes gut für die Eiweisszufuhr bewährt, da in der ersten Stunde nach dem Training die Eiweissaufnahme beschleunigt erfolgt. Ent­scheidend für den Muskelaufbau ist jedoch primär das Training. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass eine zusätzliche Zufuhr von rund 20 Gramm Eiweiss pro Mahlzeit den Körper optimal mit Aminosäuren zum Muskelaufbau versorgt. Höhere Eiweisszusätze können den Muskelaufbau nicht zusätzlich un­terstützen. Dies bedeutet, dass die tägliche Eiweisszugabe idealer Weise auf mehrere Mahlzeiten verteilt werden sollte. Inte­ressant ist dabei zu wissen, dass die Muskelsynthese tagsüber am effektivsten ist und in der Nacht kaum Eiweiss verarbeitet wird. Aufnahmen von unkontrollierten Eiweissmengen gehören somit auch im Kraftsport der Vergangenheit an. Überschüssig aufgenommenes Eiweiss wird oxidiert und schlussendlich als teurer Energielieferant verbrannt und ausgeschieden.

Quellen: Dr. Pierre Hofer