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Stress

Die Zahlen sind erschreckend. Die sich ständig wandelnde Arbeitswelt, der Zeitdruck und die stetig steigenden Anforderungen an uns Menschen sind Quellen von Stress und Überforderung. Zwei Drittel der Erwerbstätigen in der Schweiz berichten über Stress oder Zeitdruck. Wo führt das hin?Die jährlich entstehenden volkswirtschaftlichen Kosten we­gen Stress werden in der Schweiz auf bereits mehr als vier Milliarden Franken pro Jahr geschätzt. Einst gehörte unter Managern der Stress zum guten Ton. Damals schien nur er­folgreich zu sein, wer tagtäglich unter Stress litt. Ständig unter Hochdruck zu stehen, war weniger ein Leiden als ein Statussymbol. Heute hat sich dieses Statussymbol leider als Volkskrankheit etabliert.

Positiver Stress
trägt dazu bei, das Selbstwertgefühl und die Fähigkeiten und Anlagen eines Menschen zu steigern und die Persönlichkeitsent­wicklung zu fördern. Auch gibt es Tätigkeiten, bei de­nen gute Leistungen durch ein bestimmtes Mass an Stress gefördert werden. Dazu gehört etwa der Sport. Es gibt Untersuchungen, die aufzeigen, dass Athleten, die überhaupt nicht nervös waren, schlechter abschnitten als solche, deren Stresspegel auf einem mittleren Niveau stand.

„Zu wenig Stress kann ebenso schädlich sein wie zu viel“
Die Symptome, die zu Stress führen, sind vielfältig. Ob beim Job oder im Privaten sind die Tücken, in eine chronische Ne­gativspirale zu geraten, heutzutage facettenreich. Wer aber denkt, Stress habe immer eine negative Wirkung, sieht sich getäuscht. Stress kann auch positive Wirkungen hervorru­fen und für die Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit notwendig sein. Aber es ist – wie in vielen Dingen des Lebens – auch hier eine Frage des Masses, der Menge und der Qua­lität, zu bestimmten Zeiten und unter gewissen Umständen.

Anders ausgedrückt: Zu wenig Stress kann ebenso schäd­lich sein wie zu viel. So beispielsweise sind zwei, drei harte Arbeitswochen weniger zehrend als lang andauerndes Mob­bing durch Mitarbeiter oder als der Verlust des Arbeitsplatzes mit anschliessender Arbeitslosigkeit. Dauerstress auf mittle­rem oder gar tiefem Niveau ist schädlicher als kurzfristiger Höchststress über einige Tage.

Vater der Stressforschung
Bereits in den 1930er­Jahren differenzierte der austro­-kana­dische Mediziner Hans Selye den schädlichen und negativen Stress als «Dystress» und den positiven und lebensnotwen­digen als «Eustress». Für viele Menschen hat schon der allge­meine Begriff «Stress» eine negative Bedeutung; sie setzen Dystress mit Stress gleich. Dass es daneben noch einen positi­ven Stress gibt, Eustress genannt, wird sehr oft mit Erstaunen zur Kenntnis genommen. Eustress kann Energien wachrufen, die helfen, den Anforderungen in Beruf, Familie und Gesell­schaft gerecht zu werden. Bei Dystress hingegen ist das eben nicht der Fall: Wenn Druck, Erwartungen und Belastungen zu gross werden, reagieren der Körper, dessen Organe sowie Geist und Seele mit Störungen.

Erholung als Wundermittel
Wenn man es auch in gewissen Lebenssituation nicht wahr­nehmen will, muss man akzeptieren, dass der menschliche Körper in einem biologischen Zeitgefäss mit zwei verschie­denen Stresstypen tickt. Wir sind durchaus dazu geschaffen, während einer gewissen Zeit unter grosser Spannung Leistung zu erbringen. Fordert man sich dabei über einen langen Zeit­raum zu viel heraus, so besteht die grosse Gefahr, ohne Erholung auszubrennen. Dafür steht der Begriff «Burn­out».

Häufige Stressfaktoren

  • chronische Konflikte in der Paarbeziehung
  • Zeitmangel, Termindruck
  • Geldmangel, Armut, Schulden, Überschuldung
  • fehlende Gestaltungsmöglichkeiten, mangelndes Interesse am Beruf und in der Freizeit
  • grosse Verantwortung
  • Mobbing am Arbeitsplatz/in der Schule
  • Schichtarbeit
  • ständige Konzentration auf die Arbeit
  • Angst, nicht zu genügen (Versagensangst)
  • Perfektionismus (überhöhte Ansprüche an sich selbst und an andere)
  • soziale Isolation, Verachtung und Vernachlässigung
  • Schlafentzug
  • Reizüberflutung, Lärm
  • Krankheiten und Schmerzen, eigene und die von Angehörigen
  • seelische Probleme, unterschwellige Konflikte
  • schwerwiegende Ereignisse (Wohnungseinbruch, Operation, Prüfung)
  • auch (unausgleichbare) Unterforderung, Langeweile und Lethargie
  • Überforderung durch neue technische Entwicklungen (Technostress)

Quellen: Luzia Kunz (COACH Magazin)